Drei Lastwagen, sichtbar vom „Bänkle“ der Bahnstation Calvi e Padule, stehen morgens dort am Fuße der Zitadelle. Später ragen die Türme (die Stelen) der Bühne in den Himmel. Abends, als wir nach dem Anstehen vor dem Einlass einen entsprechenden Platz fanden, bewundere ich die Gitarren, die sich als Silhouette am Abendhimmel abzeichnen. Zur Eröffnung wird uns „ein musikalisches Gustostück“ von der virtuosen Gitarristin Sandrine serviert.
„Man muss I Muvrini in Korsika erlebt haben!“ und Fa. Rhomberg macht es möglich, im August in der Hochsaison, eine Woche im „störrischen Esel“ zu wohnen. Diesen „Floh“ setzte mir ein Ehepaar aus Basel nach meinem ersten Konzertbesuch, der obengenannten Gruppe ins Ohr. Es war in Bern 2011. Seither wahrte ich gut ein Dutzend Gelegenheiten mich von der Band energetisieren zu lassen. In der Schweiz, in Frankreich, in Deutschland und eben da in Calvi, wo wir (Karin und ich) den Veranstaltungsort so einfach zu Fuß erreichen konnten. 5 bis 6 Musiker, 3 bis 4 Sänger, jeder für sich ein großer Künstler und im Verband einfach umwerfend. Wenn der Bretone Loic Tailiebrest seinen Dudelsack spielend beim Quadrillo über die Bühne fegt, seine langen Beine verwirft, das Tempo mehr und mehr steigert, dann ist ihm der langanhaltende Applaus gewiss. Oder wenn die 3 oder 4 Korsen plötzlich vorne auf der Bühne stehen, ein Requiem oder Kyrie in korsischer Polyphonie aus ihren Kehlen erklingen lassen, dann kribbelt es unter der Haut. Mitternacht ist vorbei, von Müdigkeit keine Spur und der Applaus will nicht enden. Noch eine CD kaufen, ein Autogramm darauf, ein Erinnerungsfoto machen, ein paar Worte wechseln und heimwärts geht es.
Musik und Sprache, Essen und Trinken sind belebend und gemeinschaftsfördernd. Die Angebote von Cordula mit Französisch für Fortgeschrittene, Christel mit der Einführung in die korsische Sprache oder Sabine mit ihrem Kräuterwissen waren mir wichtig und hilfreich.
Diese Termine standen rot in meinem Kalender, damit ich sie ja nicht verschlafe. Erholsamer Schlaf und Stille haben mir besonders in den ersten zwei Juniwochen sehr, sehr gut getan.
Noch lange nicht genug Korsika – doch für dieses Mal ist Ende mit einem großen, dicken Dankeschön an alle guten Geister im Feriendorf.
Bis dann!
Gerda Jordan, Gast